Nun steht es fest: Am 02.11.2023 werden wir in den Räumlichkeiten der Waldritter den Projekttag #stadttaubenkunst stattfinden lassen. Hierzu lade ich Künstlerinnen ein, ein oder mehrere Kunstwerke zu erstellen und dafür kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am 02.11.2023 kommt die Tierschützerin Sabrina vom Verein Ruhrpottmöwen Tierschutzprojekt e.V. zu Wort und wird anschaulich über die Unterstützung der Stadttauben berichten. Wir möchten vor allem Vorurteile abbauen und die Menschen sensibilisieren.
Stadttaube
Die Kunstwerke, die uns hierzu zur Verfügung gestellt werden, sollen an diesem Tage Interessenten zum Kauf angeboten werden. der Erlös geht zu 100% an den Verein Ruhrpottmöwen.
* In der Innenstadt Herten befindet sich an dieser Passage der Ewaldstraße eine Baustelle. Die Adresse ist zu Fuß erreichbar, es befinden sich jedoch Bauzäune und -arbeiten in unmittelbarer Umgebung. Wer mit dem Auto anreist, kann rückseitig auf dem Marktplatz parken. Ab 16 Uhr ist dort das Parken kostenlos.
Wer mit einem oder mehreren Kunstwerken teilhaben möchte, kann diese bitte an mich senden. Die Adresse findest du im Impressum oder du fragst sie an 😉
Bitte füllt auch die Nutzungsvereinbarung aus. Diese lege ich dem Kunstwerken bei.
Selbstverständlich würde ich mich sehr freuen, wenn die eine oder andere den Weg nach Herten findet und am Projekttag dabei ist!
Urlaubstage kann man auch zu Hause kreativ bzw. kulturell begehen. Wenn man sich ein wenig umschaut, findet man gute Angebote oder kann selbst eine KulTour planen.
Ich habe ein Angebot der VHS Herten angenommen, einen Philosophischen Rundgang durch mein Heimatstädtchen Herten. Zusammen mit einigen Frauen und einem Mann wurden wir von Skulptur zu Skulptur durch die Innenstadt geführt. Selbstverständlich sind uns diese Kunstwerke bekannt, alltäglich bewegen wir uns an ihnen vorbei, sitzen in Sichtweite oder haben auch schon die ein oder andere Veranstaltung in direkter Umgebung mitgemacht.
Rathaus der Stadt Herten / Frontansicht
Aber wenn man ehrlich ist, ist das eher beiläufig, kaum nimmt man sich die Zeit um sich die Skulpturen genauer anzusehen oder etwas über sie zu erfahren. Leider sind auch nicht an allen Kunstwerken Tafeln angebracht, die Hinweise zur Künstler:in, dem Kunstwerk und der Wahl des Standortes nachzulesen wären.
Auch ist das Begehen in einer Gruppe und die aus der Sichtung der Kunstwerke entstehenden Gespräche eine weitere Bereicherung. Und genau darum ging es bei diesem Philosophischen Rundgang. Es entwickelten sich tolle Gespräche zu den Kunstwerken selbst, der Standortwahl, der Umgebung, der Integration im Stadtbild …
Auf der Schwelle zur Kunst
Wir starteten am Rathaus, wo auch schon die ersten beiden Kunstwerke platziert sind. Vor dem Rathaus selbst die Bodenflügel als Pforte in den Schloßpark. Und schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite, ein weiterer Bodenflügel als Pforte zur Fußgängerzone. Diese beiden Schwellen sind so errichtet worden, dass Fußgänger:innen eingeladen sind, darüber zu laufen. Diejenige vor dem Rathaus wird auch gerne als Skatelandschaft genutzt, was der Künstlerin entgegenkommt, jedoch von der Stadtverwaltung aus fehlenden Versicherungsgründen verboten ist.
Die zweite Schwelle ist mit einem Wasserspiel ausgestattet, was Fußgänger:innen eher abhält darüber zu gehen. Diese ist jedoch in den warmen Monaten immer hochfrequentiert von Kindern, die im und mit dem Wasser spielen und Abkühlung finden. Kunst zum Mitmachen.
Einweihung 14. Juni 2005 Dorothee Bielfeld (*1973) mit wbp Landschaftsarchitekten Kurt-Schumacher-Straße / Otto-Wels-Platz
Schweinereien
In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Gruppe von Bronzeschweinen.
Sie stehen unter einem Baum, den des leider in der letzten zeit sehr in Mitleidenschaft gezogen hat und wahrscheinlich gefällt werden muss. Der Künstler selbst hatte die Idee, die Gruppierung der Schweine mit viel Bäumen zu ergänzen. In der Besucher:innegruppe ist die Hoffnung nun, dass dieses nach der Fällung des Baumes umgesetzt werden kann. Alle waren sich einig, dass Bäume das Stadtbild positiv ergänzen. Neben den Schweinen steht eine Bank zum Ausruhen. Bespielt werden die Schweine von Kindern nahezu jederzeit, auch das ist so gewollt.
Die Kulturführerin spricht noch die wilder Pflanzung der Baumscheibe an, dort wachsen tatsächlich Kohl, Tomaten, Kamille und andere, wilde Kräuter. Jedoch sehr ungepflegt, und leider auch sehr kahl. Was sicherlich auch der Trockenheit der letzten Sommer geschuldet ist.
Aufstellung 3. Mai 1990 Peter Lehmann (1921-1995) Otto-Wels-Platz
Gemeinsamkeiten
Weiter geht es in die Innenstadt. Kurz vor dem Glashaus steht die Skulptur Miteinander. In den Edelstahlstehlen sind Bronzefiguren männlich und weiblich in eine Richtung stehend eingearbeitet. Jeweils 2 Etagen pro Stehle.
Miteinander
Die Bronzefiguren sollen einen Miteinander darstellen, auch wenn sie scheinbar bewegungslos dastehen. Das soll Denken und Assoziationen beim Betrachten hervorrufen und ist für viele Interpretationen offen …
Aufstellung 3. August 1999 Heinrich Brockmeier (*1938) Hermannstraße/Ecke Jakobstraße
Klangspiel
Direkt hinter dem Glashaus, leider etwas versteckt, aus der „normalen“ Bewegungsroutine der Innenstadtbesucher:innen, liegt ein schöner Platz. Hier ist der Summstein verortet. Dieser fast 5 m hohe Stein hat 2 runde Aussparungen. Steckt man hier seinen Kopf hinein kann man das Summen des Steins hören.
Summstein
Ein an sich wunderschönes Plätzchen in Herten, welches jedoch zu völligem Unrecht sehr niedrich frequentiert wird. Wir bemängelten hier vor allem, dass der Platz sehr verwahrlost ist, direkt hinter dem Kunstwerk befinden sich Mülltonnen, die dort nicht hingehören sollten. Ebenso ist der Platz im Allgemeinen sehr vermüllt.
Mülltonnen hinter dem Kunstwerk sollten dort nicht stehen
…vollgemüllt
Aufstellung 1994 Hugo Kükelhaus (1900–1984) Innenhof des Glashauses (Hermannstraße 16/Jacobstraße)
Sankt Antonius und die Schweine
Wir gehen weiter zum nächsten Kunstwerk in der Hertener Innenstadt. Wieder treffen wir auf Bronzeschweine. Derselbe Künstler hat sich mehrfach verewigen können. Liebevolles Detail kann man erst ertasten, zum Teil gar nicht auf dem ersten Blick sichtbar sind in die Skulpturen eingearbeitete Herzen jeweils am rechten Ohr. Kunst zum Anfassen.
Schweineherde vor Sankt AntoniusLiebevolle Kunsterfahrung: Skulpturen zum Anfassen und Ertasten
Diese Schweinefamilie steht in unmittelbarer Nähe zum Antoniusdenkmal. Umgangssprachlich gerne „Schweinehirte“ genannt. Sankt Antonius gilt als Schutzpatron gegen Seuchen und Viehkrankheiten.
Aufstellung 1903 Wilhelm Bolte (1859-1941) Kranzplatte
Aufstellung 9. September 2010 Ekkhard Arens (*1957) Kranzplatte
Brunnen ohne Wasser
Wir begeben uns ein paar Schritte weiter. Dieser Brunnen hat sein Erscheinungsbild schon häufig gewechselt. Lediglich die Säule ist als Kunstwerk erhalten geblieben.
Brunnensäule
Aktuell wird hier aus gesundheitlichen Gründen auf Wasser verzichtet. Ich kennen die Brunnensäule noch mit mit einem einladenden Brunnen, in dem vor allem (auch meine) Kinder gerne gespielt haben. (Dort wo jetzt ein Bäcker ansässig ist, habe ich vor Zeiten mal meine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau im Verkehrs- und Reisebüro Herten gemacht. Nach meinem IATA Diplom habe ich dort bis kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11.09.2001 gearbeitet … )
Aufstellung 5. September 1979 Waldemar Wien (1927-1994) Ewaldstraße/Kranzplatte
Entlang der Ewaldstraße
Tiefer in den Süden der Ewaldstraße gelangen wir zu einer weiteren Brunnenlandschaft. Das Kunstwerk Lesender sitzt hier wie beiläufig auf dem Brunnenrand und ist vertieft in sein Buch.
Vielen Teilnehmerin:innen fällt vor allem auf, dass dieser Teil der Innenstadt verwahrloster und scheinbar sehr vernachlässig ist. Neben der Eisdiele Calamini, einem syrischen Obsthändler und dem Café Europa ist hier nur noch ein kleines Stadtteilbüro ansässig.
Diskurs vor dem Stadtteilbüro
Auch rund um den Brunnen ist die Bepflanzung arg ungepflegt. Wir geraten in ein intensives Gespräch ob des Standortes, der Leere, Angstraum, was können wir selbst tun?
Tipp: Gegen den Müll gerne auch mal einen Müllpicker in die Hand nehmen. Da das Stadtteilbüro in unmittelbarer Nähe ist, auch gerne dort einmal hingehen und die Situation ansprechen. Aktuell ist mit dem Neustart Innenstadt ein Team ansässig, dass sich u.a. um die Wünsche, Bedürfnisse und Anregungen der Anwohner:innen und Besucher:innen kümmert.
Aufstellung 3. Dezember 1984 Heinrich Brockmeier (*1938) Place d’Arras
Nun sollen wir zu dem letzten Standort unseres kleinen Exkurses kommen. Entlang des Pastoratsweg, der von der Ewaldstraße zum Marktplatz führt, kommen wir auch an dem Gebäude der Waldritter vorbei. Die Seiten und der Rückseite des Gebäudes, das die Waldritter vor einigen Jahren sanierten und u.a. mit der Ludothek bezogen haben, sind mit Murals verziert.
Ausschnitt aus dem Mural an der Seite des Gebäudes der Ludothek der Waldritter
Über den Markplatz gelangen wir an der Antoniuskirche vorbei zu deren Vorplatz. Dort steht die Skulptur Mädchen mit Taube. Aktuell sogar mit Maske …
Der Weg dorthin führte uns an den Gärten der Antoniusgemeinde vorbei. Hier haben Kinder und Jugendliche an unterschiedlichen Plätzen rund um die Kirche Bepflanzungen vorgenommen. Mal in den Baumscheiben, aber auch Paletten wurden für frisches Grün genutzt. Wir Teilnehme:innen des Rundganges haben dieses mit großem Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Eine tolle Idee.
Gärten an der Antoniuskirche
Eine weitere Kunstaktion – auch wieder durch die Waldritter durchgeführt – und vom Stadtteilbüro mit Förderung umgesetzt, sind geschmückte Bäume. Diese konnten wir auf dem ganzen Weg durch die Innenstadt bestaunen.
Häuschen am Baum an der St. Antoniuskirche Beleuchtung am Baum – Baumkunstwerk der Waldritter Place d‘ Arras
Der Abschluss der Rundganges wurde im Rathauscafé mit Gesprächen über das Gesehene bei Getränken und kulinarischem Beiwerk gehalten. Schön, dass das Wetter herrlich war, bei bestem Sonnenschein durften wir diesen Rundgang begehen und man konnte letztendlich noch etwas draußen sitzen.
Lerne deine Stadt kennen
Es ist eine interessante Neuerfahrung, die eigenen Heimatstadt mit einer anderen Sicht – hier auf die Kunstwerke – zu begehen. Tagtäglich gehen, hasten, wir durch sie hindurch ohne Blick auf die Kunst im Öffentlichen Raum. Gerne bewegen wir uns in die Ferne, um Kulturreisen zu machen und Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Dabei vergessen wir, dass auch unsere Heimatstadt / Heimatstädte ebenso Sehenswertes darbieten.
Wenn ich nochmal kurz auf mein IATA Diplom zurückkommen darf: Diese weltweite Weiterbildung bildete damals (2000) ausschließlich zwei (2) touristische Sehenswürdigkeiten Deutschlands ab. Beide im Süden der Republik. Dabei hat Deutschland so viele Sehenswürdigkeiten und kulturelle Orte anzubieten. Besonders auch das Ruhrgebiet mit der Industriekultur, aber auch anderer Landmarken und Kunst im Öffentlichen Raum. Ich hoffe sehr, dass das Schulungsmaterial ausgiebiger und der Anspruch auf Vielfalt der IATA in den letzten Jahren etwas wichtiger geworden ist.
Lasst euch auch inspirieren vom Angebot der Stadt Herten, diese und weitere Kunst im Öffentlichen Raum zu entdecken. Ich habe jetzt auf jeden Fall richtig Bock, selbst als KulTourbegleiterin zu agieren. Wer mag, darf sich gerne melden. Ob als Gast oder als Veranstalter:in: ich bin bereit.