Schreibst du noch oder erzeugst du schon Bilder?

Wer viel mit Worten bewegen möchte, sei es, um einen vielbesuchten, lesenswerten Artikel im Blog oder eine Produktbeschreibung, Rezension oder auch „nur“ einen einfachen Kommentar schreiben zu wollen, darf ruhig mal auf seine Wortwahl achten. Lange, verzwickte, mit vielen Kommata und Verschachtelungen versehene Sätze, wie dieser, der als schlechtes Beispiel dient, sind nicht lesefreundlich und verwirren eher, statt zum Lesen zu animieren. Kurze, prägnante Sätze sind besser. Neben Keywords für die Suchmaschinenoptimierung gibt es Schlüsselworte, die bei dem Leser Bilder erzeugen. Hier geht es nicht (nur) um eine höfliche Wortwahl, sondern um die bewußte Nutzung von nachweislich positiv behafteten Worten. Es gibt zahlreiche Studien zu Wortassoziationen, negativen und positiven Ausdrücken und Worten, die Bilder entstehen lassen. Ein paar Beispiele: Anerkennung, beflügeln, danke schön, einladen, entdecken, kraftvoll, sattelfest, sparen, zusammen …

Denke positiv

Ebenso gibt es natürlich negative Begriffe, die man nicht verwenden sollte. Eine von Natur aus negative Aussage positiv zu gestalten ist eine Herausforderung, der man sich ruhig mal stellen darf. So sprechen wir viel zu oft von Problemen und nicht von den Möglichkeiten, etwas zu verbessern, über die Ausbaufähigkeit des Projektes, über Potenziale, die dort noch schlummern und genutzt werden können.  Zum Beispiel hat dein Geschäft an einem Tag verkürzte Öffnungszeiten, was schreiben wir? – Wir schließen heute um 12 Uhr. Warum? Warum nicht „Wir haben heute für Sie bis 12 Uhr geöffnet„? Zum einen wird eine Person (Sie) angesprochen und somit einbezogen und zum anderen gibt es hier eine eindeutige Positivaussage. Ist doch gar nicht so schlecht. Besser: ist doch toll!

Positive Worte werden mit Erfahrungen, Erlebten verbunden, negative ebenso. Unsere Gehirne haben Vernetzungen aufgebaut. Gerüche, Bilder, Worte, Orte, Farben, Musik – alles um uns herum wurde und wird gespeichert und mit Hilfe dieser Schlüssel (-bilder, erlebnisse, -gerüche …) abgerufen. Das hilft uns in allem, was wir tun und machen. Und darf auch ruhig genutzt werden. Mit Worten kann man beleidigen, das ist nicht schwer. Man kann mit Worten aber auch erfolgsversprechende Ergebnisse erzielen. Manipulation? Natürlich! Ein netter Gruß an den Nachbarn, den Kollegen, die Kioskbesitzerin zaubert ein Lächeln auf deren Gesichtern. Ist das verwerflich?

Do you know what I mean?

Heute wird ganz viel mit Fremdwörtern, Fachbegriffen  und Abkürzungen geredet und geschreiben. Das sagte letztens der (Deutsch-)Lehrer meines Sohnes, dass bald die ZP anstehen. Nun wusste ich aus den Erzählungen meiner Kinder schon von dessen PT und konnte mit ein paar Gedankenwirrungen erraten, was der Lehrer meinte: ZP = Zentrale Abschlußprüfungen. (PT heißt persönliche Tasse). Gut. Ist ja nicht schlecht, wenn man sein Hirn mal ein bisschen trainiert, aber ich hatte Vorkenntnisse, die vielleicht andere Gesprächsteilnehmer nicht hatten. Vielleicht wissen die bis heute nicht, was auf ihre Kinder zukommt …
Wenn man also nicht unbedingt immer mit einem Abkürzungs-Wörterbuch herumlaufen möchte, sollte man entweder alle Abkürzungen auswendig kennen, oder das Gegenüber darauf verzichten. Das kann auch ganz peinlich sein. Wenn man nämlich was ganz anderes dahinter erwartet hat, reden die Gesprächsteilnehmer aneinander vorbei. Bei Fachbegriffen, die man den Mann oder die Frau bringt, ist es ähnlich. WYSIWYG – für Internetmacher ein eindeutiger Ausdruck (eher eine lange Abkürzung), für Unbedarfte – dein Kunde z.B. – der reine Wahnsinn. Es ist toll, wenn man seine Fachbegriffe beherrscht, weiß, wovon man redet. Einen Text allerding mit Fremdwörtern zu spicken, die der Leser erst übersetzen muss, ist nicht hilfreich. Ich möchte hier nicht andeuten, dass ich den/die Leser für dumm erkläre. Wenn du z.B. deine Steuerklärung machen musst, oder irgend ein anderes, behördliches Formular ausfüllen darfst, sind dir manche Formulierungen nicht sofort schlüssig. Das liegt sicher nicht an deiner noch ausbaufähigen Bildung (also an deinem fehlenden Wissen), sondern daran, dass diese Begrifflichkeiten und Formulierungen nicht zu unserem Standard-Sprachgebrauch gehören. Nun haben Behörden es nicht nötig, ihre Benutzerfreundlichkeit, entschuldigung, Lesefreundlichkeit, zu verbessern, sie werden auch nie einen Preis für gute Texte gewinnen. Aber du hast den Anspruch, dass deine Leser, deine Kunden, die Empfänger deiner Mitteilungen, dich verstehen. Mit Worten spielen, Beziehungen aufbauen, Verknüpfungen hervorholen und enstehen lassen. Sprich nicht von gutem Wetter, sondern von strahlendem Sonnenschein bei hellblauem Himmel!  Wäre doch schön, wenn dein nächster Steuerbescheid mit den Worten „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie mit 1.269 Euro Steuern die Projekte des Bundesregierung unterstützen können“ … Okay, das wird nie passieren, würde deinen Bescheid aber viel netter gestalten. Und du wärst nicht gleich so überrascht, dass du doch mehr verdient hast, als du vor der Steuererklärung noch dachtest.

High Technology

Beschreibe mal dein Auto, als würdest du eine Werbeanzeige schalten wollen. Was, denkst du, ist deinem potenziellen Kunden wichtig? 250 PS, 3l, Direkteinspritzung, 16 V, mittelgroße Maschine – hääääää? Ich als absolut Technik resistente Frau verstehe gar nichts.  Cooler Flitzer für viel Aufsehen – das kann ich verstehen und wäre auch interessiert. Okay, du willst dein Auto nicht an mich verkaufen, sondern an meinen Mann, dem Technik-Freak? Tut mir leid, ich habe ein Mitspracherecht und bin – wäre ich Hausfrau – diejenige, die am häuftigsten mit deiner Werbung konfrontiert wäre. Wie, bitte schön, soll ich meinen Mann erzählen, dass ich da ein richtig geiles Auto gesehen habe? Verstehst du? Würde mein Mann deine Werbung sehen, würde er es auch mit anderen Worte an mich transportieren, nämlich, dass ich schnell damit in den Urlaub komme, der Kofferraum riesig ist, für tolle Shopping-Touren und meine Mädels und ich mal richtig aufdrehen könnten. BOAR! Und schon sind wir drei zufrieden. Du, mein Mann und ich. Klasse, so einfach macht man Menschen glücklich.

Was nicht bedeutet, dass technische Einzelheiten nicht aufgeführt werden dürfen. Doch, aber an anderer Stelle, gekennzeichent als solche. Der Haupttext befasst sich nur mit Komplimenten an den Leser.

Spiele mit Worten, erstelle dir eine positiv-negativ Liste. Was macht dich froh, verbreitet Freude, bringt Licht ins Dunkle? Wie kann man grün, rot, gelb umschrieben? Die rote Ampel, an der du stehen bleiben musstest. War da nicht deine Traumfrau, die über die Straße ging? Lasse Bilder entstehen. Bringe Schokolade mit Worten zum Schmelzen, musiziere mit Text.

Sicherlich manches Mal eine echte Herausforderung, die dann absolut gute Erfahrungen einbringen.

In diesem Sinne: viel Erfolg.

Lesenswert ist auch dieses PDF Besser schreiben von Aurel Gergey.

(Überarbeiteter Text, Erstveröffentlichung 14.01.2006 auf www.beschäftigungs-therapie.de)

Toleranz

und Grenzen.

Heute ist ein sehr seltsamer Tag. Eigentlich mag ich Montage. Sie stehen für mich für Neubeginn, eine neue Woche, neue Möglichkeiten.
Ich habe ausgiebig geschlafen, habe einen sicheren Job, diese Woche Frühschicht, so dass ich im Hellen Feierabend habe und nicht zu früh auf muss. Hatte heute nur nette Gespräche, konnte Vieles erledigen und gut lösen. War zu Feierabend nicht kaputt, wie sonst oft.
Dennoch habe ich heute irgendwie Novemberblues oder so … Ärgere mich über diese Rechten, diese Dummen, diese Leute, denen Solidarität gar nichts bedeutet. Über Egoismus, Uneinsichtigkeit, über Vergleiche mit Anne Frank.

Heute ist ist internationaler Tag der Toleranz. Sorry, heute bin ich nicht tolerant. Heute könnte ich – gegen meine Art – schlimme Worte finden, für diese Menschen, die anderen nur das Leben schwer machen. Die mit dem Leben anderer spielen. Die hassen. Die sich zusammenrotten, um anderen bewusst zu schaden.

Scheiße, wir alle konnten unsere Geburtstage, Ostern, Ramadan, Diwali nicht richtig feiern! Wir haben verzichtet, haben uns an Regeln gehalten, um die Gesellschaft zu schützen. Ich verachte euch! Ihr seid nichts als bemitleidenswerte Egoisten. Alles was ich euch wünsche ist ein Fünkchen Anstand. Solidarität – das, wovon auch ihr profitiert. Startet doch mal euer Betriebsystem neu, nehmt die Aluhüte ab und willkommen in der Realität.

Heute überkommt mich eine Traurigkeit, die ich sonst nicht kenne. Mich nerven diese Leute, die wegen eines Stück Tuch vor Mund und Nase, sind sie überhaupt in der Lage, es richtig zu tragen, einen Aufstand machen, so extrem. Ich kann es nicht verstehen, wie man einen Virus leugnen kann?!
Schon bei den Wutbürgern, bei den Besorgten, frage ich mich manchmal, ob die überhaupt in der Schule waren. Oder ging da so ein Rauschen einfach an denen vorbei? Anders kann ich es mir nicht erklären.

Heute habe ich jedoch richtig Bock einen Podcast zu starten. Mit dem netten Herrn von gegenüber oder der erfahrenden Frau aus der entfernten Stadt. Egal, einfach mit netten Menschen reden, Über Gott und die Welt, über das Wetter, das Klima, Ängste und Hoffnungen. Good vibes. Etwas Miteinander, das Gespräch an der Straßenecke, das man zur Zeit nicht hält, weil man auf Kontakte verzichtet. Nicht, um Geld oder Ruhm zu ernten. Nur so zum Zeitvertreib. Kann inhaltlich wertvoll sein, kann Witziges enthalten, darf Spaß machen, darf dazu beitragen, sich Luft zu machen.

Wir können über Kunst reden, über Kultur, über geschlossenen Museen und lange Wanderungen, tolle Fahrradtouren. Über ein Buch, das wir gerade gelesen haben oder über ein Ereignis, was uns beschäftigt. Über gutes Essen und schlechtes. Meinetwegen über Rosenkohl und – wie heißen diese Dinger – Pinkel? Über Veganismus und Fleischlüste. Das beste Barbequerezept und Omas leckerster Torte. Über Katzen, Hunde, Mäuse und Eidechsen. Der Sinnhaftigkeit vom Tragen von Aluminium und der damit bedingten Gefahr Alzheimer zu bekommen. Ich schweife ab …

Ich habe richtig Lust mir jemanden, oder auch wechselnd, über all diese alltäglichen Dinge zu reden. Mir andere Meinungen anzuhören, zu diskutieren, lachen, nachdenklich machen, sollte jemand zuhören.

Ich möchte dich einladen, mitzumachen. Ich habe da schon ein paar Wunschkandidat:innen. Aber ich mache das nur mit Leuten aus meiner Twitterblase, bei denen ich ein wenig Einblick habe, dass sie nicht total durchgeknallt sind, oder zumindest auf einer positiven Art.

Was meinst du? Kannst du dir das vorstellen? Dann darfst du mich gerne via Twitter DM oder einer E-Mail kontaktieren. Freue mich auf dich.
Der Podcast soll Hausfrauenkunst heißen. Aus Gründen.
Vielen Dank!

Achso, meine Interessen sind: Kunst & Kultur, Gestaltung, Typografie, Musik, Fahrradfahren, Fussball (auch Männerfussball), Feminismus, Optionen für fehlgeschlagene Alternativen, malen, zeichnen, Aquarelle, lesen, Bücher & Wissen, Naturschutz, Tierschutz, fckafd, fcknazis, gendergerechte Sprache, Menschenrecht, Politik in Maßen, Katzen, Tiervideos, Toleranz, unsere Erde. Und mehr.


My interest is in the future because I am going to spend the rest of my life there. Charles Kettering