Wo gehen die Wolken schlafen?

Wo gehen die Wolken schlafen? 

Am Himmel ziehen sie dahin. 

Weiß oder grau, hell oder bedrohlich dunkel. 

Es gibt Kleine, Mittlere und Große. 

Und Gewaltige. 

Manche sehen aus wie Schäfchen. 

Manche verlieren sich, lösen sich auf ins Nichts. 

Andere sehen aus wie Autos. 

Manche werden größer. 

Andere tun sich zusammen. 

Bei manchen mag man denken, sie stehen still am Himmel. 

Andere scheinen zu rasen.  

Der Wind läßt sie fliegen. 

Die Sonne läßt sie leuchten. 

Manchmal läßt sie sich auch von ihnen verstecken. 

Dann sind die Menschen traurig. 

Aber wohin gehen die Wolken zum Schlafen? 

Sie arbeiten Tag und Nacht. Unaufhörlich ziehen sie ihren Weg am Himmel entlang. Egal, ob es hell ist oder dunkel. 

Aber an manchen Tagen ist der Himmel wolkenleer. Dann haben sie sich zurück gezogen. Wir haben nicht aufgepasst, ob es gen Süden ging oder in westliche Richtung. Ob nach oben oder nach unten.

Still und heimlich sind sie verschwunden. Als hätten sie sich aufgelöst …

„Wohin gehen die Wolken schlafen?“ fragt mich Pippa. Wir sind bei herrlichem Sommerwetter im Garten, essen Torte und trinken Tee. Pippa liegt neben mir auf der bunten Decke auf der Wiese und schaut in den Himmel. Keine einzige Wolke zu sehen. Nur die Sonne lächelt uns an. Es scheint, als würde sie uns zuzwinkern. Da kommt ein kleiner Marienkäfer angeflogen. Er setzt sich auf Pippas Nase und kitzelt sie. Leise flüstert sie ihm zu: „Weißt du, wohin die Wolken zum Schlafen gehen?.“ Der Marienkäfer schüttelt den Kopf. „Ich frage meinen Freund, den Maikäfer. Der ist groß und alt und hat schon viel erlebt. Wenn das einer weiß, dann er.“ und fliegt davon. Ameisen machen sich über unsere Tortenkrümel her. Pippa freut sich immer, wenn sie ihnen etwas übrig lassen kann. Fleißig und routiniert transportieren sie die winzigen Krümel weg. „Könnt ihr mir sagen, wo die Wolken schlafen gehen?” Kurz halten die Ameisen inne. Eine antwortet ihr, dass sie es auch nicht wüßten. Aber sie sind auch immer so beschäftigt und gucken zu selten in den Himmel, um mitzubekommen, wohin die Wolken ziehen. Sie freuen sich nur, wenn es nicht regnet. Denn Regen stört bei der täglichen Arbeit draußen. Dann ist alles naß und rutschig und manchmal wird man auch weggeschwemmt. Da bleiben sie lieber zu Hause. 

Dann gehen sie weiter und schon bald sind alle Krümel verschwunden. 

Der kleine Marienkäfer kommt zurück. Er setzt sich wieder auf Pippas Nase und erzählt ganz aufgeregt, was er erfahren hat. „Der alte Maikäfer sagt, dass die Wolken in ihr Himmelreich ziehen. Sie haben es dort ruhig und der Wind kann sie nicht jagen. So können sie sich etwas ausruhen.“ Pippa freut sich und bedankt sich bei dem Marienkäfer. „Sag`dem Maikäfer schönen Dank von mir!“ ruft sie ihm hinterher, als er sich wieder auf den Weg macht. 

Plötzlich trifft uns ein nasser Tropfen. Da, noch einer. Mitten ins Gesicht. Plätsch. Und noch einer. Wir gucken in den Himmel. „Schau, da sind sie wieder!“ freut sich Pippa. Wir packen unsere Sachen ein und gehen ans Haus. Unter dem Vordach setzen wir uns auf eine Bank und sehen dem warmen Sommerregen zu. Es plätschert. Das Gras glänzt. Von den Blättern fallen Tropfen auf den Boden. Die Natur freut sich, dass es etwas zu trinken gibt. Ein Bienchen schwirrt zu uns herüber unters Dach. „Weißt du, wo die Wolken schlafen gehen?“ fragt Pippa das Bienchen. Die summt leise vor sich her. Dann kommt sie ganz nah zu uns und sagt:„Wenn sie müde sind, schleichen sie sich heimlich in ihr Wolkenreich. Dort ist es ruhig und der Wind kann sie nicht jagen. So können sie sich etwas ausruhen.“ Pippa nicht anerkennend. 

Es hat aufgehört zu regen. Das Bienchen winkt uns noch mit einem Flügelchen zu und fliegt zu einem nahe gelegenen Blumenfeld. Frische umgibt uns. Der Boden scheint zu dampfen. Ganz langsam ziehen letzte Wölkchen weg. „Schau, sie ziehen in ihr Himmelreich. Dort ist es ruhig und der Wind kann sie nicht jagen. So können sie sich etwas ausruhen.“ sagt Pippa zu mir und freut sich. 

Entstanden für die Schreibwerkstatt Herten am 24.11.2018 zum Jubiläum.

Der Kuss

…nein, nicht der von Rodin.
Auch wenn ich Rodins Arbeiten sehr schätze und ihm auch gerne mal etwas widmen möchte.
Hier geht es um ein Märchen. Oder eine Fabel, mal sehen, was es wird. Denn noch sind die Worte im Kopf verteilt und haben sich noch nicht gefunden.

Heute auf Twitter die Aufgabe der Woche vom guten @kriegundfreitag: erfindet eine Comicfigur, die euch reich machen wird!
Gesagt, gesucht, getan. Die Froschkönigin hatte ich zugegebenerweise schon hier „rumliegen“. Aber sie kam noch nicht wirklich zum Einsatz, so dass es nun, zum neuen Jahr, an ihr ist, etwas Gutes zu tun. Denn das ist es ja, was Superhelden und Superheldinnen tun: was Gutes.

Und da war sie nun, bei Twitter und wartete auf ein paar Likes. Nette Accounts habe ich gefunden, denen ich nun folge. Und in meinem Kopf bildete sich die Idee. Ich nahm meinen nigelnagelneuen Füllfederhalter, den der Mann mit zu Weihnachten geschenkt hat, und fing an zu schreiben. Angelehnt an Grimms Märchen über den Froschkönig, fanden die ersten Wort Platz auf dem Papier.
Im Text könnten Teile von Sarkasmus und romantischem Naturgedöns gefunden werden …


Nun muss es nur weitergehen und eines Tages wird sie dann veröffentlicht. Als Märchen oder – wie der erste Gedanke war – als Fabel. Denn die Hauptfigur ist nicht etwa der genannte Frochkönig oder seine Frau, die Prinzessin. Sondern vielleicht ein Nachkomme, eine Froschkönigin.